Die tödliche Lady
Aus dem Klappentext der deutschen Erstausgabe: ´Das englische Foreign Office weiß: Nur Modesty Blaise kann den fantastischen Raub von Diamanten im Wert von zehn Millionen Pfund verhindern, der die britische Regierung um eine Erdölkonzession im Mittleren Osten zu bringen droht.´
Willie Garvin bewegte sich mit geschmeidiger Eleganz und wehrte Messer mit Messer ab, das schwierigste aller Manöver in dieser Kampfkunst. Er lenkte die größere Waffe wie beiläufig zur Seite und Modesty erwartete einen Konterangriff auf die ungedeckte Kehle seines Gegners. Aber stattdessen glitt die kleine Klinge daran vorbei und ritzte nur das Ohr. Der andere Mann machte einen Satz nach hinten und sein Atem zischte durch die zu einem furchtverzerrten Grinsen entblößten Zähne. Willie wich tänzelnd zwei Schritte zurück.
Modesty trat vor und ihre Stimme war leise und hart. "Worauf zum Teufel wartest du, Willie?"
"Dachte, du willst vielleicht noch mit ihm reden, Prinzessin", meinte Willie, ohne sich ablenken zu lassen. "Nicole in Ordnung?"
"Nein." Sie stand jetzt dicht an seiner Seite und betrachtete den Mann mit dem großen Messer. "Nicole ist tot. Pacco hat die beiden hier geschickt, um sie zu töten."
"Ah." Die Silbe klang ausdruckslos.
"Ich habe den anderen erledigt", ergänzte sie. "Und mit dem hier will ich nicht reden."
Willie nickte kalt. Er hob die Hand in Brusthöhe, das Messer auf seinen Gegner gerichtet. Der große Mann duckte sich und verengte die Augen; diesmal wartete er auf den Angriff und rüstete sich für ein letztes verzweifeltes Aufbäumen.
Willie Garvin rührte keinen Fuß. Mit einer Bewegung, die zu schnell für das Auge war, wirbelte er das Messer herum, fasste es an der Spitze und warf.
Aus: Modesty Blaise, Peter O´Donnell 1965
(Deutsch von Peter Friedrich)
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