Cobra Trap

Cobra TrapCobra Trap

 

Dieses Buch ist bisher nicht in deutscher Sprache erschienen. Es handelt sich um fünf Kurzromane oder ´Novellas´, die Modesty Blaise ganzes Leben umspannen - bis zu ihrem Tod.

Ja, Peter O´Donnell hat gewagt, was andere Autoren von Serienhelden tunlichst vermeiden - sogar Conan-Doyle ließ Sherlock Holmes wieder aus den Reichenbach-Fällen auferstehen - er begleitet seine bis dato ewig junge Heldin bis ans Ende ihres Lebens.

Ein trauriger Modesty-Blaise-Fan (sorry, I can´t remember your name) hat einmal geschrieben: ´Wahre Heroen zeigen einem nicht nur, wie man lebt, sondern auch, wie man stirbt.´

 

Als sie an jenem ersten Tag in der Höhle hockte und einen schmalen Sonnenstreifen betrachtete, der quer über ihre Oberschenkel fiel, wusste sie, dass man sie hier gefangen gesetzt hatte, um sie eines langsamen Todes sterben zu lassen. Jemand hatte einen Preis auf ihren Kopf ausgesetzt, und ihr Sterben sollte qualvoll sein. Wer immer den Auftrag ausgeführt hatte, alles war sorgfältig geplant gewesen. Nur Willie Garvin und Weng, ihr Hausboy, wussten, was sie gerade vorhatte und wo sie sich aufhielt.
(…)
Ihr Bündel war verschwunden. Sie hatte nichts zu essen, kein Wasser, nichts außer den Kleidern, die sie am Leib trug – BH, Slip und das Baumwollkleid. Der Felsblock saß unverrückbar fest. Beim Durchsuchen der Höhle hatte sie kaum Brauchbares gefunden: Staub, Steine, vereinzelte Felsbrocken, Federn, das Skelett eines Vogels, tierische Exkremente, zwei oder drei dünne Stecken und – als einziges Anzeichen menschlicher Anwesenheit – ein leeres Zigarettenpäckchen einer schon lange nicht mehr existierenden Marke.
Wenn nicht jemand von außen den Felsblock wegrollte und sie befreite, musste sie sterben.

Peter O´Donnell, Cobra Trap, 1996

Übersetzung: Peter Friedrich